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Betoniert im Kopf, den Blick im Tunnel
Regenerative Energie in Tempelfelde und Grüntal
Von Simone Krauskopf und Ralf Matscheroth
Erleben wir die Renaissance eines Kalten Krieges in festgefahrenen Ideologien?
Wenn ihr nicht für uns seid, seid ihr voll dagegen?
Was passiert in dieser Gesellschaft gerade?
Pandemie wird zum Schlachtfeld verschiedener Einstellungen, Klimawandel polarisiert und Informationen überfluten uns. Wo ordnet sich nun das Individuum ein: absolute Freiheit für alle – was ist das, wie weit geht das? Handeln wir aus eigener Überzeugung oder folgen wir Strömungen?
In Tempelfelde geht es um den Ausbau von Solarenergie, in Grüntal um einen Windpark.
Ist der Ausbau erneuerbarer Energien eine ideologische Frage oder existentielle Notwendigkeit?
Fakt ist, dass wir Menschen als selbsternannte Speerspitze der Evolution die einzige Spezies auf der Erde sind, die ihre Lebensgrundlagen aktiv vernichtet. Klimaschwankungen gab es in der Geschichte schon immer. Und Fakt ist auch, dass Wissenschaft rational belegt, dass die Geschwindigkeit der derzeitigen Erderwärmung menschengemacht ist (www.pik-potsdam.de, 05.04.2021).
Fährt man durch den Barnim, so fallen sofort Windräder ins Auge und Photovoltaik Anlagen werden mehr.
Sicher kann man sich über die Ästhetik streiten – aber auch darüber, welche Alternativen es angesichts der Klimaerwärmung gibt.
Bewegt man sich hingegen durch die Lausitz, sieht man die Ausprägung und die Wunden der Energieerzeugung auf fossiler Basis. Es gibt Aussichtspunkte, von denen man direkt in den Tagebau der Kohleförderung schauen kann.
Für viele Einwohner dieser Gebiete hatte die Energieerzeugung existentielle Folgen, ganze Dörfer wurden aus der Landschaft getilgt: über 80 Orte wurden „devastiert“, zerstört (https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_abgebrochenen_Orte_im_Lausitzer_Kohlerevier, 04.04.2021), Menschen wurden umgesiedelt, jahrhundertealte Höfe und damit auch Traditionen wurden weggebaggert. Die Rekultivierung der ehemaligen Tagebauflächen transformiert die Mondlandschaft zur Seenkette.
Im Barnim wird kein Haus zusammenbrechen und kein Ort von der Landkarte verschwinden, keine Familiengeschichte wird unterbrochen. Und dennoch hat diese grundlegende Veränderung der Energieerzeugung auch Veränderungen für jeden persönlich zur Folge.
Viele Menschen sind für den Kohleausstieg. Aber gleichzeitig tun sie sich schwer, die Konsequenzen dieses Prozesses in ihrer unmittelbaren Umgebung zu akzeptieren. Warum ist das so?
Veränderungen, aber nur im Einklang mit Mensch, Tier und Natur! Das ist die richtige Sicht. Allerdings verkommt dies zur Parole derer, die Bestandsschutz für die fortlaufende Vernichtung unserer Umwelt einfordern. Vernunftkraft e.V. wirbt mit diesem Slogan und ist doch eine bundesweit vernetzte Organisation, hauptsächlich getragen von Industrieverbänden der Energieerzeugung aus Kohle- und Atomenergie (https://www.greenpeace.de/sites/www.greenpeace.de/files/publications/gegner_der_windkraft.pdf: Die Gegner der Energiewende, Greenpeace Recherche Dr. Manfred Redelfs; 05.04.2021).
Dazu kommen Vertreter konservativer politischer Parteien, Lobbyisten und sogenannte eigene Experten und Fachleute (https://www.spiegel.de/wirtschaft/windenergie-so-verhindert-die-anti-windkraft-bewegung-neue-anlagen-a-46d88419-3b1d-427d-b6c0-cf696fec283c: Die Antiwindkraftbewegung, Netzwerk mit Unterstützung der Industrie; 05.04.2021).
Dieser Verein spielt eine große Rolle bei den Aktivitäten regionaler Bürgerbewegungen gegen den Ausbau regenerativer Energien. Ersichtlich wird das in Veröffentlichungen der vor Ort aktiven Initiativen, die teilweise wörtlich die Argumente übernehmen, natürlich immer im Einklang mit Mensch, Tier und Natur…
Initiativen, die aus der Bevölkerung heraus entstehen, sind elementarer Bestandteil unserer Demokratie. Jedes Mitglied unserer Gesellschaft, also auch unserer Dorfgemeinschaft, hat sowohl das Recht als auch die Möglichkeit, seine Argumente pro oder kontra zu Maßnahmen der nachhaltigen Energieerzeugung vorzubringen. Diese werden in der weiteren Planung eine Rolle spielen.
Nur ist zu hinterfragen, inwieweit sich regionale Bewegungen vereinnahmen lassen müssen von konsequent ökonomisch motivierten Interessenvertretern der Kohle- und Atomlobby.
Sydower Fließ ist der Zusammenschluss aus den Orten Grüntal und Tempelfelde.
Schauen Sie sich in Ruhe um, sollten Sie Fragen haben, bitten wir um Mitteilung über das Kontaktformular.